Hallen zeichnen sich rein architektonisch gegenüber anderen Gebäudearten auf den ersten Blick durch ihre Einfachheit aus. Ob Lager-, Produktions- oder Gewerbehalle: vier Wände, ein Dach obendrauf und schon steht ein – laut Duden – „größeres Gebäude, das (vorwiegend) aus einem einzigen Raum besteht.“ Wenn man bedenkt, dass der Buckingham Palast 775 Räume hat und die größten Hotels in Asien über 7.000 Zimmer verfügen, kann es ja per Definition nicht so komplex sein, einen einzigen Raum effizient zu bauen. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Wer den vermeintlich einfachen Hallenbau besonders nachhaltig und effizient – und vor allem zu vernünftigen Preisen – realisieren möchte, der muss bereits im Vorfeld ein Vielzahl von Parametern in seine Planung einbeziehen. Nur so läuft – salopp gesagt – später „alles rund“. Anders ausgedrückt: Nur so ist langfristige Investitionssicherheit gewährleistet.
Seit den ersten großen gewerblichen Hallenbauten zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert haben produktionstechnische und logistische Prozesse bekanntermaßen derart an Leistungsfähigkeit und Komplexität zugenommen, dass hinter den Begriffen „Halle“ beziehungsweise „effizienter Hallenbau“ ganz neue Erfordernisse und Herausforderungen stehen. Die Halle hat sich vom „Raum mit größerer Deckenspannweite“ zu einem weiteren Erfolgsfaktor in der betriebswirtschaftlichen Unternehmensbetrachtung entwickelt. Mit überholten Vorstellungen – sei es aus dem 19. Jahrhundert oder selbst aus dem Jahr 2000 – kommt man da heute nicht mehr weit.
Vor den effizienten Hallenbau haben die Controlling-Götter die gründliche Planung gesetzt
Effizienter Hallenbau bedeutet heute: Ja – so lange die Schwerkraft existiert, werden Gewerbehallen vom Boden in Richtung Dach gebaut. Sie werden aber grundsätzlich genau andersherum „gedacht“ – sprich geplant: nämlich vom Dach in Richtung Boden. Dabei spielt primär nicht die Form und das Material des Daches selbst die Hauptrolle, sondern einfach die Tatsache, dass alles, was sich oberhalb des Hallenbodens abspielen soll, eine entscheidende Rolle für das später zu legende Fundament spielt.
Als Erstes gilt es daher, in einer Orientierungsphase zu definieren, welche Funktion die Halle eigentlich erfüllen muss beziehungsweise wie sie genutzt werden soll. Welche Unternehmensteile werden – beziehungsweise welche Abteilung wird – in der neuen Halle Einzug halten? Das Lager oder die Produktion? Der Verkauf inklusive Produktausstellung? Oder der Gesundheits- und Arbeitsschutz mit „seinen“ Gefahrstoffen?
Daran schließen sich automatisch weitere zu berücksichtigende Punkte zum Beispiel hinsichtlich:
- der Arbeits- oder auch Produktionsabläufe,
- der Wegstrecken,
- der Ausstattung und nicht zuletzt
- des Raumklimas und der zu erfüllenden Sicherheitsauflagen an.
So entsteht Schritt für Schritt ein Anforderungsprofil, dass die folgenden Planungs-, Projektierungs- und Realisierungsschritte maßgeblich prägt. Eine wichtige Grundlage, um später nachhaltig und effizient zu einem angemessenen Preis zu bauen.
Als Zweites kommt es darauf an, eine klare, präzise Vorstellung über die benötigte Hallengröße zu gewinnen. Auch hier gilt – gerade mit Hinblick auf den späteren Gesamtpreis für den Hallenbau: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Am Beispiel einer Lagerhalle werden dabei schnell zwei entscheidende Einflussgrößen deutlich: das Lagergut und die Transportmittel beziehungsweise die einzusetzenden Flurförderzeuge. Das daraus resultierende Lagerspiel beziehungsweise die daraus resultierende Bewegungsstrategie definieren unter anderem den Gangbreitenbedarf und stellen somit eine bedeutende Einflussgröße bei der Flächenberechnung dar. Ein Schmalgang- oder Schubmaststapler hat nun einmal einen geringeren Platzbedarf als ein Gegengewichtsstapler.
Der Bau einer Gewerbehalle markiert einen Meilenstein in jeder Firmengeschichte
In einem dritten Schritt zielt alles darauf ab, die Kosten des Hallenbaus zu kalkulieren – detailliert und realistisch. Neben den Kosten für den reinen Bau der Halle (ab Oberkante des Fundaments plus zum Beispiel Trockenbaumaßnahmen und Sanitäreinrichtungen) können in diese Kalkulation eine Reihe weiterer Kostenpunkte einfließen:
- Von Aufwendungen für Planungsleistungen, Genehmigungen sowie für einen eventuellen Grundstückserwerb beziehungsweise eine Grundstückserschließung über
- Investitionen in das Fundament und in Außenanlagen (wie zum Beispiel Parkplätze),
- bis hin zu Nebenkosten unter anderem für Bemessungen, Gutachten, Abnahmen und Anschlüsse sowie nicht zuletzt
- Logistikkosten für einen eventuellen Umzug von Unternehmensbereichen/Abteilungen oder auch der ganzen Firma.
Als „ungeschriebenes Gesetz“ bei der grundsätzlichen Kostenkalkulation für den Bau einer Gewerbehalle gelten dabei immer diese drei folgenden Punkte, die es zu berücksichtigen gilt:
- 30 Prozent der Bausumme als Reserve einrechnen.
- Stets sorgfältig abwägen zwischen Kosten, Hallen-Nutzen und Bausubstanz.
- Alle betroffenen Abteilungen/Unternehmensbereiche von Anfang an in die Überlegungen und Planungen einbeziehen.
Eine weitere Voraussetzung um den Hallenbau in Summe nachhaltig und effizient zu gestalten, ist die rechtzeitige Überlegung, welches Dach und vor allem auch welcher Boden zum Einsatz kommen soll beziehungsweise kommen muss. Während bei der Dachplanung dabei oftmals eher gestalterische/ästhetische Bewegründe ausschlaggebend sein können, kommt es bei der Planung des Hallenbodens vor allem auf die Belastung infolge der geplante Nutzung an. Eine Ausstellungshalle mit Publikumsverkehr stellt andere Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit als zum Beispiel eine Lagerhalle mit Kragarmregalen zur Lagerung von Holzbalken oder eine Kommissionierhalle, in der eine ganze Flotte von vollautomatisierten Regalbediengeräten zum Einsatz kommt oder eine Systemhalle mit Schwerlastregalen, die zur Sicherheit zusätzlich im Boden verankert werden müssen.
Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der für jede Halle maßgeblich ist – ganz gleich in welcher Branche beziehungswese in welchem Gewerbe sie zum Einsatz kommt: Vor Baubeginn muss abgeklärt werden, inwieweit die geplante Halle eventuell in einem erdbebengefährdeten Gebiet oder in einem (ehemaligen) Bergbaugebiet angesiedelt ist, in dem es zu Bergsenkungen – einem Absinken/Nachrutschen von Erdschichten – kommen kann.
Punkt 5 der zu berücksichtigenden Themen zielt auf zwei Bereiche ab, die so kennzeichnend und wichtig sind (und auch in Zukunft sein werden), wie wohl keine anderen. Die Rede ist von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Und so komplex und vielschichtig diese Bereiche auch sein mögen, so lassen sie sich an dieser Stelle dennoch auf zwei kompakte Kernaussagen für den effizienten Bau einer Halle herunterbrechen:
- Nachhaltiges Bauen beruht auf den drei Säulen Materialauswahl, Energieversorgung und Bodenbeschaffenheit. Wer diese Parameter von Anfang an präzise evaluiert, schafft eine solide Basis für ein Bauvorhaben mit hoher Investitionssicherheit.
- Digitalisierung im Hallenbau bedeutet die durchgehende Einplanung von Informationstechnologie. Im Bereich der Gebäude- und Arbeitssicherheit ebenso wie zum Beispiel unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Automatisierung von intralogistischen Abläufen.
Fazit
So einfach eine Gewerbehalle in ihrem Grundprinzip auch sein mag – umso wichtiger ist es für das effiziente Bauen und spätere Betreiben, sie an die Anforderungen einer sich in ihrer Komplexität schnell und stetig verändernden logistischen Umgebung anzupassen. Ein Komplettanbieter wie Schulte Lagertechnik kann hier aufgrund seiner Erfahrung und seines Knowhows in jeder Phase ein richtungsweisender Partner sein.