Lagertechnik ist die Herausforderung, unterschiedliche Intralogistik-Themen beziehungsweise -Bestandteile so ideal aufeinander abzustimmen, dass sie – im Sinne der Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Effizienz und Produktivität – nahtlos zusammenpassen und „geräuschlos“ laufen. Mit dem klaren Ziel, die Potentiale der Intralogistik als Erfolgsfaktor maximal zu nutzen. Das entscheidende Momentum liegt dabei – wie im Sport – wortwörtlich in der Technik. Nur wer diese optimal beherrscht, kann mit seiner Kraft und Kondition erfolgreich haushalten – allen anderen geht schnell die Puste aus. Für das Lager beziehungsweise die Lagertechnik heißt das: Die Regaltechnik, die Art der Lagerung beziehungsweise die Funktion des Lagers innerhalb der Logistikkette und nicht zuletzt die Fördertechnik bedürfen einer sorgfältigen, bedarfsgerechten Auswahl und präzisen Abstimmung aufeinander. Dabei gilt es, aus einer Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten die passende herauszufiltern.
Eine der tragenden Säulen für eine funktionierende Lagertechnik ist die Regaltechnik. Dazu zählen die folgenden gängigsten Regalsysteme für palettierte Güter/Waren:
Dazu kommen für alle nicht palettierten Güter/Waren: Fachboden-, Kragarm-, Durchlauf- und Weitspannregale sowie Bühnensysteme.
Die zweite tragende Säule ist die Art des Lagers beziehungsweise die daraus resultierende Art der Lagerung oder auch Zwischenlagerung. Hier unterscheiden sich:
Das Beschaffungslager:
Hier lagern die Güter/Materialien/Werkstoffe, die zur Verarbeitung in der Produktion benötigt werden. Üblicherweise ist der Standort des Beschaffungslagers in den Standort der Produktion eingegliedert – nur in sehr seltenen Fällen sind diese beiden zum Beispiel aus Platzgründen getrennt.
Das Zwischen- oder auch Umschlaglager:
Im Zwischen- oder auch Umschlaglager werden möglichst viele Waren und Güter kurzfristig aufgenommen beziehungsweise von einem auf das andere Transportmittel umgeschlagen. Oftmals gewährleisten Zwischen-/Umschlaglager auch die Sortierung und Kommissionierung von Waren. Der Standort eines Umschlaglagers ist stets „transportorientiert“ – das bedeutet, das Umschlaglager zwischen gleichen oder unterschiedlichen Verkehrsträgern angesiedelt sind.
Das Distributions- oder auch Absatzlager:
Diese Art des Lagers dient als „Auflösungs- und Sammelpunkt“, an dem Güter dem Kundenwunsch entsprechend zusammengestellt (kommissioniert) werden. Sie sind in der Mehrzahl geografisch von dem eigentlichen Produktionsstandort entfernt – ihr Standort richtet sich nach den Standorten der Kunden und dem verbundenen, angestrebten Lieferservice.
Der Name selbst enthält alles, worauf es ankommt: Materialfluss. Damit Materialien beziehungsweise Güter oder Waren „in den Fluss“ – sprich in Bewegung – kommen, brauchen Sie im Bereich der Intralogistik die Fördertechnik. Diese unterteilt sich wiederum in Stetigförderer und Unstetigförderer.
Zu den Stetigförderern gehören dabei zum Beispiel Rollenbahnen oder auch Band-, Ketten- und Riemenräder sowie Schnecken- und Schwingförderer. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Güter kontinuierlich – nämlich stetig – transportieren.
Zu den Unstetigförderern gehören dagegen beispielsweise Aufzüge, Kräne, Schlepper und vor allem natürlich flurgebundene Förderzeuge, kurz: Flurförderzeuge. Besonders charakteristische Flurförderzeuge sind dabei:
Regalbediengeräte (RBG)
RBG kommen in Hochregallagern für die Warenein- und -auslagerung zum Einsatz. Sie sind schienengeführt und zeichnen sich durch ihre hohen Beschleunigungswerte aus, die sie brauchen um möglichst viele Zugriffe (Picks) auf einzelne Regalplätze/Waren gewährleisten zu können.
Shuttle-Systeme
Shuttle-Systeme verfolgen zwar dasselbe Ziel wie RBG – nämlich möglichst viele Picks pro Stunde zu gewährleisten – gehen dabei aber ganz anders vor: Sie fahren ausschließlich horizontal und selbständig in die Regalkanäle hinein.
Stapler und Hubwagen
Dieser an Varianten umfangreichste Bereich der Unstetigförderer beziehungsweise Flurförderzeuge beinhaltet die wohl am häufigsten eingesetzten Fördermittel in der Lagertechnik. Vom klassischen Gabelstapler – auch Gegengewichtsstapler genannt – mit Elektro-, Diesel- oder Treibgasmotor über Schubmaststapler, Hochregal- und Kommissionierstapler bis hin zu Nieder-, Hochhub- und Handgabelhubwagen reicht dabei das Spektrum.
Fazit: Lagertechnik zu beherrschen, bedeutet verschiedene Techniken zu beherrschen. Ähnlich einem Zehnkämpfer, der in vielen Disziplinen überzeugen muss, um am Ende erfolgreich zu sein. Auch in der Lagertechnik kommt es darauf an, die Balance zwischen hochgradigem Spezialisten und übergreifendem Generalisten zu finden, um ein komplexes System wie ein Lager – ganz gleich welche strategische Ausrichtung es hat – erfolgreich aufzubauen beziehungsweise zu betreiben.